11. September 2001 – 16. August 2021
Mehr als 10.000 Kilometer liegen zwischen den Schauplätzen der Ereignisse, die sich 2021 zum 20. Mal jähren. Doch es ist nicht nur die räumliche Distanz, die die beiden Orte so unweigerlich voneinander trennt. Vielmehr wird diese von den Geschehnissen bewirkt, die sich in den Jahren zwischen dem Beginn und dem 20. Jahrestag abspielten. Eine Stadt und ein Land markieren Anfang und Ende einer Geschichte und dennoch stehen sie sich diametral gegenüber.
Narrativ und Krise/Krisen-Narrativ/Narrativ-Krise
Jede gesamtgesellschaftlich, global bedeutsame Krise hat ihr Narrativ. Ob Finanz-, Schulden-, Flüchtlings-, Klima-, oder die weniger die Gesamtheit, als vielmehr das einzelne Individuum betreffende Midlife-Krise: Narrative gehen nicht nur mit Krisen einher, sondern werden in deren Verlauf vielmehr selbst zu wesentlichen Bestandteilen sowie aufrechterhaltenden und treibenden Faktoren. Wenngleich die Krise konstitutiv für das Narrativ ist, so stehen sie dennoch in einer ambivalenten Relation zueinander. Insofern Krise den Höhepunkt einer gefahrenvollen Entwicklung bezeichnet und daher einem Entscheidungs-, bzw. Wendepunkt entspricht, ist sie vergänglich, flüchtig und ein zeitlich eingrenzbares Phänomen. Das aus ihr hervorgehende Narrativ hingegen bleibt bestehen: Das Narrativ in einer Krise wird zum Narrativ der Krise modifiziert und letztlich als Krisennarrativ emanzipiert. Im Verlauf dieses Prozesses wird die Relation zwischen Krise und Narrativ letztlich aufgelöst.
Das Krisennarrativ schreibt die Krise als Narrativ fort.